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1. Erzählungen aus der Geschichte - S. 53

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
53 brachte, war der verbannte Aristides. Von Aegina aus, wo er sich aufhielt, wagte er es mit Lebensgefahr mitten durch die feindlichen Schiffe hindurch zur griechischen Flotte zu fahren und ihnen die Kunde von dem bevorstehenden Kampfe zu bringen. Mit Tagesanbruch begann die Schlacht; Xerxes schaute ihr vom Ufer aus auf einem Throne sitzend zu. Auf beiden Seiten wurde aufs Hitzigste gekmpft. Aber i>te kleinen, leicht beweglichen Schiffe der Griechen brachten die schwerflligen persischen Fahrzeuge in Verwirrung, diese rannten auf ihre eigenen Schiffe ein, die Unordnung wurde immer grer, und die Tapferkeit, mit welcher auch persischer Seits gekmpft wurde, konnte nicht mehr helfen. Die Flotte der Perser wurde theils zernichtet, theils zersprengt, und Xerxes floh mit dem Rest eilig nach dem Helles-pont. Eine unermeliche Beute siel den Siegern zu. Dies war die groe Schlacht bei Salamis, geschlagen im September des Jahres 480 v. Chr. S. 31. Themistokles' Ende. Nach der Schlacht bei Salamis war Themistokles der erste Mann nicht nur von Athen, sondern von ganz Griechenland. Es wurde ihm ein Kranz von Oelzweigen zuerkannt, und als er bei den olympischen Spielen erschien, waren aller Augen auf ihn gerichtet und lauter Jubel begrte ihn. Doch folgten auf diese Auszeichnung bald Neid und Undank. Denn Themistokles hatte viele Gegner in Athen, und auswrts waren seine grten Feinde die Spartaner, weil sie wohl einsahen, da er das Meiste zum Verluste ihrer Hegemonie gethan hatte. So wurde er auf Be-treiben seiner Gegner durch den Ostrakismns verbannt, und als er nach Argos in die Verbannung gegangen war, klagten ihn die Spartaner in Athen an, er htte mit Pansanias gemeinschaftliche Sache zur Unterjochung Griechenlands gemacht. Der Perserknig hatte nmlich nach der Schlacht bei Salamis den Mardonins mit 300,000 Mann in Thessalien zurckgelassen, damit dieser im kommenden Jahre wieder in Griechenland einfalle. Mardonins wurde aber bei Plata von den vereinigten Griechen unter dem Spartaner Paufanias gnzlich geschlagen, so da nur ein kleiner Rest des Heeres mit Znrcklasfung reicher Beute ent-kam (479). Jetzt aber wurde Pausauias bermthig und ver-anlate hauptschlich durch sein stolzes Betragen, da die Hegemonie von den griechischen Bundesgenossen den Athenern bertragen

2. Erzählungen aus der Geschichte - S. 75

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
|Wi~ - - 75 Persern entgegen und traf'sie 333 v. Chr. bei Jssns in"eilicteit. Hier wurde hartnckig gekmpft.' Beide Könige wurden verwundet, und so lange blieb die Schlachtamentschieden, bis der verwundete Perserknig die Flucht ergriff. Jetzt erfolgte eine furchtbare Niederlage der Perser. Das an Zahl weit berlegene Heer wurde theils zersprengt, theils niedergemacht, theils gefangen genommen. Auch die Mutter des Darius, eine von seinen Gemahlinnen und zwei Tchter geriethen in Gefangenschaft und das ganze reiche Lager fiel den Siegern als Beute zu. Alexander behandelte aber die kniglichen Gefangenen mit aller Milde und der ihrem Range gebhrenden Ehrerbietung und gewann sich dadurch die Achtung der ganzen persischen Knigsfamilie. . 42. Zerstrung von Tyrus Von Jsfus aus verfolgte Alexander vorerst nicht weiter' den persischen König, sondern er zog an der Kste von Phnizien hinab gegen die reiche Handelsstadt Tyrns. Die Tyrier schickten ihm eine Gesandtschaft mit Geschenken entgegen. Alexander nahm sie freundlich und fagte, er wolle zu ihnen kommen und in ihrem Tempel des Herakles Opfer darbringen. Die Tyrier aber, unge-wi der den Ausgang des persischen Krieges, erklrten ihm, da sie weder einen Perser noch einen Macedonier in ihrer Stadt aufnehmen wollten. Von Zorn entbrannt drohte ihnen jetzt Ale-rander, da er entweder in die Stadt kommen oder sie belagern werde. Die Tyrier aber beschlossen im Vertrauen ans die natr-liehe Lage ihrer Stadt dem Alexander die Thore zu verschlieen. Denn die auf einer Jnfel gelegene Stadt trennte eine Meerenge von vier Stadien von dem Festlande. Und nicht viel fehlte, da ihr khner Muth durch das Glck belohnt worden rort\ Alexander lie durch die Meerenge einen Damm errichten und die Mauern der Stadt bestrmen. Aber schon hatten die Tyrier eine neue Mauer hinter der ersteren aufgefhrt und den Zwischenraum mit Schutt und Steinen ausgefllt, und aller Hoffnung auf Hilfe be-raubt, setzten sie heldeumthig die Verteidigung fort. Als schon der Kriegsrath geneigt war, das ganze Unternehmen nach neun-monatlicher vergeblicher Arbeit auszugeben, versuchte ^Alexander noch einen letzten Sturm; er vereinigte alle Truppen, Schiffe und Angriffswerke und lie sie von allen Seiten zugleich gegen die * Stadt vorrcken. Jetzt konnten die Tyrier nicht mehr widerstehen; Tyrus wurde dem Erdboden gleichgemacht, 2000 Gefangene wurden gekreuzigt und 30,000 als Sklaven verkauft.

3. Erzählungen aus der Geschichte - S. 170

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
170 Donau, Lech und Inn), Lothringen (die Flugebiete der Scheide, Maas und Mosel), Friesland (der nordwestliche Theil von Deutschland), Sachsen (die Flugebiete der Ems, Weser und das linke Elbeufer), Bhmen, Krnthen (mit Steiermark und Krain). In der Mitte von Deutschland um den Thringer Wald war die Landgrafschaft Thringen. Auerdem gab es mit der Zeit noch eine Anzahl weltlicher und geistlicher Herren, welche kaiserliche Lehen trugen. Die wichtigsten geistlichen Groen wur-den in der Folge die Erzbischfe von Mainz, Trier und Kln. Der erste von den deutschen Groen gewhlte König war Konrad I. (911918), Herzog von Franken. Whrend seiner kurzen Regierungszeit war er nicht im Stande, die Unruhen bei-zulegen, welche einzelne Groe des Reichs gegen die knigliche Macht erregten. Nur um die Wohlfahrt des Reichs bekmmert empfahl er auf dem Todbette den Herzogen feinen erbittertsten Gegner, den krftigen Sachsenherzog als den Wrbigsten zu feinem Nachfolger. So wrbe Heinrich I. 919 zum deutschen König gewhlt. Er regierte bis 936 und erhielt von der Geschichte den ehrenden Beinamen des Stdtegrnders. Nach einer spteren Sage wrbe er auch der Vogelsteller ober der Finkler genannt, weil die Gesandten, welche ihm die Wahl zum Könige ankndigten, ihn ans seinen Gtern im Harze gerade am Vogelherde getroffen haben fallen. Heinrich I. beschwichtigte die inneren Unruhen, welche beim Antritt seiner Regierung von einzelnen Groen des Reiches erregt worden waren, mit leichter Mhe und konnte bald seine ganze Sorge auf die Abwehr gefhrlicher Feinde, nmlich der Slawen im Nordosten und der Ungarn im Sdosten verwenden. Namentlich die Ungarn oder Madscharen hatten aus wiederholten Raub-zgen schon groe Roth der den sdlichen Theil von Deutschland gebracht. Diese waren nmlich ein wildes Rettervolk, hnlich den frheren Avaren, fielen pltzlich mit heftigem Ungestm in eine wehrlose Gegend ein, raubten und mordeten und kehrten mit der Beute eben so schnell wieder zurck, als sie gekommen waren. Unter Heinrich I. nun wiederholten sie auch einen solchen Raubzug und kamen bis ins Sachsenland. Heinrich zog sich aber vor ihnen in eine feste Burg zurck, machte bei einem glcklichen Ausfalle einen ihrer Fhrer zum Gefangenen und gab ihn nur gegen die Zusicherung einer neunjhrigen Waffenruhe wieder frei. Die Ungarn kehrten jetzt zurck, und Heinrich bentzte die Zeit, um das Land in einen guten Vertheidigungsstand zu fetzen. Vor Allem bte er seine Leute in den Waffen. Aber die Deutschen waren bisher hauptschlich nur Kmpfer zu Fu; um daher gegen die Reiterfchaaren der Ungarn mit Erfolg ins Feld

4. Erzählungen aus der Geschichte - S. 233

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
233 wegs aufhielten, vor ihren Mauern angekommen waren. Die Verteidigung wurde dem tapferen Grafen Rdiger von Stahren-berg bertragen. Am 14. Juli erschien das ungeheuere Heer der Trken vor Wien, und sogleich begann der Kampf. Aber unter der umsichtigen Leitung ihres tapferen Fhrers hielt sich die kleine Schaar der Vertheidrger mit bewunderungswrdigem Heldenmnthe. Was an den Festungswerken durch die Minen zerstrt wurde, stellten sie in der Nacht wieder her, und die Trken muten jeden Schritt vorwrts gegen die hartnckigste Gegenwehr erkmpfen. Aber die Besatzung verlor durch die vielen Kmpfe viele ihrer tapferen Leute, und bald reichte sie kaum mehr aus, alle Punkte zu vertheidigen. Schon hatten die Trken eine Mine bis unter die Burgbastei gegraben und eine so groe Lcke gesprengt, da sie in ganzen Reihen strmen konnten. Endlich, während immer noch die Besatzung wacker Stand hielt, erschien am Ii. September ein Hilfsheer. Der König von Polen, Johann Sobiesky, hatte eine Schaar tapferer Krieger gesammelt; ihm hatten sich die meisten deutschen Fürsten mit ihren Leuten angeschlossen, und mit ihnen vereint griff Karl von Lothringen, obgleich er auch jetzt nur ungefhr 60,000 Mann zhlte, das trkische Lager an. Die Trken wurden aus allen ihren Verschanzungen geworfen, und das ganze Lager siel in die Hnde der Sieger. Eine unermeliche Beute wurde gemacht; 15,000 Zelte, darunter das des Groveziers mit einem Werthe von mehr als l Millionen Mark, die reiche Kriegs-kasfe, das kostbare Reitzeug des Groveziers, seine mit Juwelen besetzten Waffen und das Panier, das ihm der Sultan Mohamed 1y. mit in den Krieg gegeben hatte, 300 Geschtze und eine Menge de : herrlichsten Kostbarkeiten wurden von den flchtigen Trken zurckgelassen, und 10,000 Feinde bedeckten das Schlachtfeld. Als der Held des Tages wurde von allen Sobiesky gepriefen. Dieser Sieg war aber nicht nur fr Wien, das sich kaum noch einige Tage htte halten knnen, fr das habsburgifche Reich und fr Deutschland, sondern fr ganz Europa von der grten Bedeutung. Denn es handelte sich darum, ob die europische christliche Civilisatiou oder die hereinbrechende Barbarei der asiati-schen Trken der die Völker herrschen sollte. Wie barbarisch diese wilden Raubschaareu verfuhren, zeigt die Ueberlieferung, da während dieses Heereszuges vor Wien 400,000 Menschen aus den kaiserlichen Landen als Sklaven fortgeschleppt wurden. Daher wurde auch der Name der Trken der Schrecken berall, wohin er gelangte, und ganz Europa freute sich der ihre Niederlage. Nur Ludwig Xiv., welcher in geheimem Einverstndni mit den Trken war, freute sich nicht; ja man berichtet sogar, da keiner seiner Minister es habe wagen wollen, ihm die Siegesbotschaft zu

5. Erzählungen aus der Geschichte - S. 264

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
!)atle,?(P sur be" Waffen aufgeboten und erklrte, nie Rieben ^ ll t/ j ran9e der Feind im Reiche sei. England und Schweden versprachen ihm Hilfe. ... . f"m 5.4' Suut 1812 schritt Napoleon mit seinen Heerhaufen der den Nlemen, Rulands Grenze; in Moskau wollte er deu Frieden dietieren. Unter fortgesetzten blutigen Kmpfen zogen sich die Russen m das Innere des Reiches zurck, Alles hinter sich verheerend. Dle zweitgige Schlacht bei Smolensk und die furchtbarste von allen Schlachten, bei Borodino an der Moskwa (Vin welcher 80,000 Todte und Verwundete r?r ' s.g Schlachtfeld bedeck/en, ffneten Napoleon als Sieger den Weg nach Moskau. Hier am 14. September angelangt hoffte bte erschpfte Armee Ruhe zu finden. Aber sie traf dte groe Stadt menschenleer, ohne alle Hilfsmittel, und am folgen-den Sage jchlug em Flammenmeer der ihren Huptern zusammen. Ans Veranlassung des Gouverneurs Roftopschiu hatten die Rum das schreckliche Opfer gebracht, ihre Stadt dem Feuer preis-zugeben, um dadurch dem Feinde Vernichtung zu bereiten Bis zum 20. September wthete das Feuer, Obdach und Nahrung dem Femde vermchteud. Gleichwohl lie es der Stolz des enttuschten Stegers, der jetzt vergeblich Friedelt anbot, nicht zu, den Platz so-gleich zu verlaffen; erst am 19. Oktober, als er nirgends mehr etiten Ausweg sah, eutschlo er sich auf dem gleichen Weg der Smolensk zurckzukehren. a Aber jetzt erst begannen die schwersten Drangsale der schreck-uch leidenden Armee. Ueberall von angreifenden Feindelt um-rtngt,^ nirgends Obdach und Nahrung findend, dazu vou einer frhzeitig eintretenden Klte berrascht, schwand die grte Armee die Europa feit dem bermthigeu Perserknig Xerxes gesehen hatte, in wentgen Tagen so zusammen, da nach der letzten Nieder-lge an der Beresina und dem unglcklichen Ueberaana der diesen Flu (26. -28. November) kaum mehr 40,000 Mann brig waren. Und auch diese wurdeu vollends so aufgerieben, da fanm mehr 1000 Bewaffnete und ungefhr 20,000 Waffenlose der den Rtemen zuruckkamen. Napoleon selbst hatte nach dem Ueberaana uoer die Beresina den Rest seines Heeres insgeheim verlassen und fluchtete sich in einem Schlitten der Wilua, Warschau und Dresden, um nach Paris zu eilen, wo er einen Volksaufstand frchtete. Es war seine zweite, schwerere Flucht! Alles war durch deu vernichtenden Ausgang des russischen Feldzuges erschttert Aber Napoleon forderte mit neuen Rstungen nochmals Europa zum Kampfe heraus. Europa nahm ihn auf, und die Strafe folgte dem frevelnden Uebermuthe.

6. Erzählungen aus der Geschichte - S. 269

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
269 einem immer engeren Kreise ein. Napoleon zhlte bei Leipzig 170,000 Mann unter Ney, Murat, Maedonald, Berthier, Ponia-towsky n. a., die Verbndeten 300,000 Mann unter Schwarzenberg, Blcher, dem Kronprinzen von Schweden, Benningseu n. a. Am 16. Oktober begann die Vlkerschlacht bei Leipzig. Napoleon gewann an diesem Tage ans zwei Punkten die Oberhand : aber an einem dritten blieb Blcher siegreich und erhielt das Gleichgewicht. In der darauf folgenden Nacht machte Napo-leon Friedensvorschlge so sehr hatte er die Kraft des ersten Schlachttages gefhlt und am 17. Oktober ruhten die Waffen. Sein Begehren blieb erfolglos, und am 18. Oktober begann der entscheidende Kamps aufs Neue. Mehr als 1000 Kanonen erffneten mit schrecklichem Donner die Schlacht. Mit unerschtterlicher Ausdauer wurde den ganzen Tag der gekmpft, und so fest und gut gewhlt auch die Stellungen Napoleons waren, fo tapfer sie von seinen wackeren Soldaten vertheidigt wurden, die Kmpfer um die Freiheit lieen sich nich^zurckdrngen. Und alh zuletzt noch mitten in der Schlacht die Sachsen und Wrtemberger, des Vaterlandes gedenkend, zu den Verbndeten bergangen und auch der linke Flgel seine Stellung nicht mehr behaupten konnte, gab Napoleon beim Einbruch der Nacht den Befehl zum Rckzugs Am Morgen des 19. Oktober griffen die Verbndeten Leipzig an. Maedonald und Poniatowsky vertheidigten die Stadt mit der grten Tapferkeit, bis die Reiterei und die Garden ab-gezogen waren. Dann wollten sie sich selbst mit ihren Kmpfern zurckziehen; aber die Brcke der die Elster wurde durch eiue Mine zu frh gesprengt, und eine schreckliche Verwirrung folgte. Nur Macdonald entkam; der heldenmtige Poniatowsky ertrank in den Flnthen der Elster. Die meisten Fliehenden fanden den Tod in den Wellen oder durch die Gefchoffe der Verfolger. Napoleon flchtete sich mit den Trmmern seines Heeres der Erfurt an den Rhein, nicht verfolgt von den Verbndeten. Nur bei Hanau verlegte ihm der bayerische Feldmarschall Wrede den Weg; denn König Mar von Bayern hatte schon am 14. Oktober den Krieg an Napoleon erklrt. Napoleon erfocht sich gegen die an Zahl weit geringere Schaar der Bayern den Durchgang und gelangte mit ungefhr 70,000 Mann am 2. November 1813 nach Mainz.

7. Erzählungen aus der Geschichte - S. 291

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
291 whnten, die Franzosen drften, sogar bis zur Machtlosigkeit niedergeworfen, nur auf den Boden ftoinpfen, und die Deutscheu mten auf ihrer heiligen Erde zittern. Der Krieg nahm also fernen Fortgang. Die deutsche Armee rckte von Sedan gegen Paris, und schon am 19. September waren die Festungswerke, welche Thiers schon 1840 um die riesige Weltstadt hatte anlegen lassen, vollstndig eingeschlossen. Der König schlug seht Hauptquartier zu Versailles im Palast^ Ludwig Xiv. ans wo prmtkende Gemlde den Ruhm der srauzosischen Massen-thaten verherrlichten. Whrend der Belagerung von Paris, einer noch nie in der Kriegsgeschichte dagewesenen Arbeit, welche noch durch einen frh eintretenden und harten Winter erschwert wurde, fielen der Reihe nach die Festungen an der Nordgrenze m die Hnde der Deutschen. S t r a b u r g, dessen Belagerung der General Werder leitete, mute sich am 28. September ergeben; die nbri-aen Festungen des Elsaes folgten rasch nach. Nur die Felsenfeste B elf ort, das sdliche Thor des Elsaes, erforderte wieder eine schwierige Belagerung, während welcher Werder mit seinem 14. aus Preußen und dem badischen Kontingent bestehenden Armeecorps sdlich in Frankreich vordrang und am 31. Oktober Dijon besetzte. v _ Eine Heeresabtheilnng war von dem Belagerungsheer vor Paris unter General von der Tann sdwrts abgeschickt worden und besetzte nach der Schlacht bei Orleans am 11. Oktober diese Stadt. ^ a Inzwischen war Gambetta in einem Luftballon aus Paris entkommen und trat in Tours, wo eine zweite Regierung neben der in Paris eingeschlossenen eingerichtet wurde, als Kriegsminister auf. Sein Aufruf zum allgemeinen Volksaufgebot brachte in kurzer Zeit zahlreiche Schaaren zu den Waffen. Gambetta schaltete jetzt mit dilatorischer Gewalt, und seiner rcksichtslosen Energie hatte es Frankreich zu verdanken, da es noch einige Monate lnger die Leiden des Krieges tragen mute, hatte es Deutschland zuznschrei-ben, da noch viele Opfer theuern Blutes gefordert wurden. Gam-betta stellte vier Armeen auf, nmlich im Norden, im Westen, im Centrum und im Osten. Sein Plan war, von allen Seiten her gegen das Betagerungsheer vor Paris vorzudringen und durch einen Massenangriff von auen in Verbindung mit einem Massen-aussall von Paris die Deutschen zu vernichten. Schon war es der Uebennacht des Centrums gelungen, den General v. d. Tann mit seinen Bayern aus Orleans am 9. November zu verdrngen, als rechtzeitig Prinz Friedrich Karl mit der Belagerungsarmee vor Metz frei geworden war. Metz mute am 27. Oktober capitnlieren, nachdem die fr 19*

8. Erzählungen aus der Geschichte - S. 292

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
292 g^'l)e Besatzung alle Leiden der Einschlieung erschpft hatte. Die ganze Armee Bazaines, noch gegen 180.000 P1, ^ Marschlle, 6000 Ossiziere fllten als Gefangene die deutschen Festungen an, und eine unermeliche Kriegsbeute wurde gemacht, darunter auer den zahllosen Geschtzen 53 Adler, 102 Mitraillensm, 300,000 Chassepotgewehren. Prwz Friedrich Karl lie ein Armeecorps als Besatzung in Metz zurck, eine andere Abtheilnng schickte er unter General Manteuffel gegen Norden, er selbst rckte in Eilmrschen aeaen dre Loire vor. Jetzt folgten sich begleitet von den grten Schwierig-reiten eines harten Winters in ununterbrochenem Siegeslaufe unter der Fhrung des Prinzen Friedrich Karl und des Groher-zogs von Mecklenburg die zahlreichen Kmpfe gegen die franz-fischen Massen unter General Chanzy an der Loire von Ende Novembers.bis in den Januar 1871, bis die franzsische Ersatz-armee bei Le Maus nach viertgigem Kampfe (812. Jan.) voll-stndig aufgelst war. 20,000 Mann vermehrten hier noch die schon zu groe Zahl der Gefangenen in den deutschen Festungen. Orleans war schon am 4. Dezember wieder in deutsche Gewalt gekommen. , Whrend der gleichen Zeit wurde im Norden mit nicht ge-ringeren Anstrengungen und den gleichen Erfolgen fr die dent-scheu Waffen gekmpft. Gben hatte schon am 28. November Amiens genommen, besiegte den General Faid herbe in wieder-holten Treffen und am 19. Januar bei S. Ouentin bis zu vlliger Auflsung. Abermals wanderten 10,000 Gefangene in die deutschen Festungen. So war auch von der Nordseite Her-alle Gefahr- fr das Belagerungsheer abgeschnitten. Aber noch galt es einen khnen Plan Gambettas abzuwenden. General Bourbaki hatte vou ihm den Besehl erhalten, mit einer bei Bourges und Lyon gesammelten Heeresmasse, der sich die Frei-scharler Garibaldis unter deffen und seiner Shne Fhrung als angebliche Kmpfer fr die republikanische Freiheit entschlossen, General Werder anzugreifen, welcher bis Ruits vorgedrungen war und daselbst am 18. Dezember ein siegreiches Treffen bestan-den hatte. Belsort sollte entsetzt, der Rhein berschritten und mit Waffengewalt und Petroleum Verheerung im Rcken der deutschen Heere verbreitet werden. Werder zog sich vor den von allen werten zusammenstrmenden Massen zurck und gewann mit seinen: 14. Armeecorps eine feste Stellung bei Belfort. Die immer noch belagerte Festung im Rcken, erwartete er den Massenangriff der Franzosen. Da wurde am 15., 16. und 17. Januar gegen eine dreifach berlegene Uebermacht ein Kamps gekmpft, der wrdig deu glorreichsten Heldenthaten in der Geschichte sich anreiht. Unter

9. Erzählungen aus der Geschichte - S. 293

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
293 den uersten Entbehrungen, die noch durch strenge Winterklte erhht wurden, hielten die wackern Kmpfer Tag und Nacht Stand, fest entschlossen auch nicht einen Fu breit dem Feind zu ber-lassen. Am 18. Januar waren Bourbakis Schaaren so entmuthigt, da ihr Fhrer den Rckzug befahl. Aber es war zu spt. Von Werder heftig verfolgt berlieen sich die Franzosen regelloser Flucht; sdlich aber waren schon zwei von Paris und Metz her-geeilte Armeecorps so weit vorgedrungen, da an ein Entkommen nicht mehr zu deuten war. So geschah es, da der ganze Rest, noch 80,000 Mann, am 1. Februar bei Pontarlier ans neutralen Schweizer Boden bertrat, vom grten Elend gedrckt, sehr viele selbst der nthigsten Kleidungsstcke entbehrend. Hier wurden die letzten Streiter der groen Nation von den Schweizern entwaffnet und bis zum Abschlu des Friedens zurckgehalten. Wie im offenen Feld kein Sieg mehr fr die franzsischen Waffen mglich war, so war anch fr das eng umschlossene Paris das Schicksal unvermeidlich. Whrend drauen gekmpft wurde, um die zum Entstze bestimmten Massen zurckzuwerfen, begann gegen Ende des Dezembers die Beschieung der Festungswerke und der Stadt selbst, und noch vor Jahresschlu, am 29. Dezember hatten die Deutschen den Mont Avron im Sdosten von Paris erstrmt. Nach verschiedenen kleineren und greren, immer siegreich zurckgeschlagenen Ausflleu entschlo sich Trochn zu einem letzten verzweifelten Kampf. Die ganze Waffenmacht in Paris wurde nochmals am 19. Januar zu einem Ausfall aufge-boten; doch vergebens. Am 28. Januar eapitulierte Frankreichs Hauptstadt, und ein Waffenstillstand von 3 Wochen wurde abgeschlossen. 4) Die Friedens Unterhandlungen. Nach einer Bestimmung des Waffenstillstandes mute eine franzsische Nationalversammlung nach Bordeanr be-rufen werdeu, damit eine gesetzliche Behrde da wre, mit welcher ein rechtmiger Friede abgeschlossen werden knnte. Denn die bestehende Regierung war durch deu Staatsstreich vom 4. September eingesetzt worden, und es konnte mit ihr ein das ganze Land bin-dender Friedensvertrag nicht abgeschlossen werden. Die eilig vom Volk gewhlte Nationalversammlung trat am' 12. Februar zusammen und machte dem Abschlu des Friedens keine Schwierigkeiten. Am 1. Mrz zog eine Abtheilung deutscher Truppen von 30,000 Mann in Paris durch den Triumphbogen auf den Coneordienplatz, und am 2. Mrz wurden von der Nationalverfammluug folgende Friedensbedingungen angenommen: Frankreich tritt an Deutschland Elsa und Deutsch-Loth- Georg-Eckert-Institut fr internationale Schuibuchforschung Braunschweig Schulbuchbibiiothek

10. Erzählungen aus der Geschichte - S. 294

1873 - Freiburg i. B. : Wagner
294 ringen mit Metz und den Schlachtfeldern vom 16. und 18. August 1870 auf dem linken Moselufer ab, zahlt innerhalb drei Jahren fnf Milliarden Franken als Kriegskostenentschdigung; die nrdlichen und stlichen Forts von Paris, so wie die nrdlichen und stlichen Departements bleiben von deutschen Truppen besetzt, bis die Kriegsschuld bezahlt ist. Der Friedensvertrag wurde in Frankfurt a. M. am 10. Mai 1871 unterzeichnet. Durch weitere von Frankreich angebotene Vertrge wurde die Zahlung der Kriegsschuld so beschleunigt, da schon jetzt das ganze besetzte Gebiet von der deutschen Besatzung gerumt werden konnte. * Inzwischen gestalteten sich die Dinge im Innern von Frankreich wenig trstlich. Die Nationalversammlung machte wieder einen Versuch mit der republikanischen Staatsform unter Thiers' Prsidentschaft; und diesem Staatsmann hat es Frankreich zu verdanken, da es um so viel frher von der Last der fremden Besatzung befreit worden ist. Aber die Parteileidenschast, von welcher die Nationalversammlung ganz durchwhlt ist, fhrte im Mai 1873 den Sturz des Prsidenten herbei; sein Nachfolger wurde Mac Mahon. Das unglckliche Volk kann die Republik nicht ertragen und keinen König finden. Wie der Masfenkrieg gegen Deutschland unternommen wurde, so werden jetzt Massenwallfahrten gehalten, um die Hilfe der Mutter Gottes zur Errichtung eines Knigthrons zu erflehen. 162. Das ttcitc deutsche Reich. Kaiser Wilhelm I. Einen glorreichen Kamps hatte das vereinigte Deutschland gegen einen Feind bestanden, der unbekmmert um die schrecklichen Opfer, welche der Krieg fordert, in mnthwilliger Herausforderung dem deutschen Jngling und dem deutschen Familienvater die. Waffen in die Hand gezwungen hatte. Nur 210 Tage hatte der ganze Krieg gedauert, oder bis zur (Kapitulation von Paris nur 180 Tage; innerhalb dieser Zeit wurden der 150 Gefechte und 17 groe Schlachten geschlagen, 26 Festungen erobert, gegen 12,000 Offiziere und der 360,000 Mann als Gefangene in die deutschen Festungen mit beinahe 7000 Kanonen und 120 Adlern und Fahnen abgefhrt. Eine furchtbare Arbeit war es, zu welcher der Feind den friedlichen Deutschen gezwungen hatte; unsglich waren die Opfer, die das Vaterland fr seinen Schutz und seine Ehre dar-brachte. Gegen 20,000 tapfere Kmpfer, darunter der 1100 Offiziere lieen ihr Leben auf dem Felde der Ehre, und gegen 90,000 bluteten ihre Wunden frs liebe Vaterland. Zu unver-gelichem Danke wird ihnen und ihren glcklich der Heimath wieder gegebenen Waffenbrdern die Mit- und Nachwelt verpflichtet #
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